Die Jugendparlamente Zürich, Schaffhausen und Stadt Luzern setzen sich für Stimmrechtsalter 16 ein. Die drei Jugendparlamente engagieren sich mit einem Offenen Brief an die Mitglieder der Staatspolitischen Kommission des Ständerats für den Vorstoss. Der Einsatz der Jugendparlamente zeigt: Die Zeit ist reif für Stimmrechtsalter 16!
Der Offene Brief der Jugendparlamente
Sehr geehrter Herr Ständerat Daniel Jositsch,
Sehr geehrter Herr Ständerat Thomas Minder,
Sehr geehrter Herr Ständerat Damian Müller,
Sehr geehrte Mitglieder der Staatspolitischen Kommission des Ständerates
Am 1. Februar stimmen Sie als Mitglied der Staatspolitischen Kommission des Ständerats über eine Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre ab. Wir, die Jugendparlamente von Zürich, Schaffhausen und der Stadt Luzern sowie die Eidgenössische Jugendsession, bitten Sie, die parlamentarische Initiative von Sibel Arslan zu unterstützen.
Wir sehen es in unserem Alltag und auch die Entwicklungspsychologie bestätigt es: 16- und 17-Jährige können abstimmen! Das strategische Denken, dass dazu nötig ist, ist bereits mit 16 Jahren voll ausgebildet.
Schon heute verfügen unter 18-Jährige über viele Rechte und Pflichten: Minderjährige können schon heute ihre Religionszugehörigkeit frei wählen, sind für ihr Einkommen steuerpflichtig, sexuell mündig, dürfen Motorrad fahren und über ein Bankkonto verfügen. Viele arbeiten in den Unternehmen der Schweiz, engagieren sich als LeiterInnen in Pfadilagern und übernehmen – gerade während dieser Pandemie – Verantwortung für ihre Mitmenschen.
Warum 16- und 17-Jährigen das Recht, bei Abstimmungen und Wahlen mitentscheiden zu dürfen, verwehrt bleibt, ist nicht nachvollziehbar.
Die Schweiz wäre nicht das erste Land, dass das Stimmrechtsalter 16 einführen würde: Unser Nachbarland Österreich hat 16-Jährigen bereits vor über 10 Jahren das aktive Wahl- und Stimmrecht gegeben – das Resultat ist vielversprechend! Seit Einführung des Stimmrechtsalters 16 ist das politische Interesse und das Vertrauen in die Demokratie von Jugendlichen gestiegen.
Mit dem Stimmrechtsalter 16 wird auch die politische Bildung aufgewertet. Heute müssen die SchülerInnen nach dem Ende der obligatorischen Schulzeit zwei Jahre warten, bis sie das Gelernte anwenden können. Neu könnten die Jugendlichen ihre politischen Kompetenzen in der Schule erlernen und direkt bei ihrer ersten Abstimmung anwenden.
Mit Ihrer Zustimmung zum Stimmrechtsalter 16 ermöglichen Sie eine bessere Repräsentation der Jugend – jener Gruppe, welche schliesslich am längsten mit den Entscheiden der Politik leben muss. Deshalb bitten wir Sie, das Stimmrechtsalter 16 in der Staatspolitischen Kommission des Ständerats am 1. Februar anzunehmen.
Wir bedanken uns bereits im Voraus herzlich für Ihre Unterstützung und verbleiben mit besten Grüssen,
Ruben Schwarz, Jugendparlament Schaffhausen
Katja Füglister, Jugendparlament Zürich
Giulia Ambach, Jugendparlament Stadt Luzern
Laura Hagen, Eidgenössische Jugendsession